Fast 40 Jahre - ein halbes Menschenleben - alt war der Garten, als er im Frühjahr 2009 nebst dem weitgehend original erhaltenen 70er-Jahre Haus von den Eltern bzw. Schwiegereltern übernommen wurde. Neben vielen echten Gartenschätzen gab es ungefähr ein Dutzend höchst unliebsamer unterirdischer Garten"schätze": Baumstubben - sie tauchten wie durch Zauberhand immer dort auf, wo schnell ein Pflanzloch gebuddelt werden sollte ... Nach mehreren Stunden schweißtreibender Arbeit (pro Stück, versteht sich!) war eines klar: die Nachfolger in den Pflanzlöchern gehören alle in die Kategorie "langsamwüchsig"! Passenderweise fanden wir zu unserem damals vielleicht 10 Jahre alten Lebkuchenbaum noch ein Pflanzschild mit der Angabe "Wuchshöhe: 3 Meter". Er ist jetzt fast doppelt so hoch und im besten Teenageralter.

 

Die ersten ein bis zwei Jahre wurde der Garten im Laufe der Jahreszeiten beobachtet, wobei verwilderte Flächen nach und nach in einen bepflanzungsfähigen Zustand versetzt wurden. Der Garten beherbergte schon damals viele alte und wertvolle Gehölze, u. a. eine rosa blühende Kalmia latifolia (2x2m groß), eine aktuell über 3 m hohe Hamamelis intermedia, zahlreiche alte Eibenstöcke, Rhododendron, Amelanchier lamarckii sowie einen ca. 50 Jahre alten Feuerahorn (Acer ginnala). Obwohl die Flächen im mittleren, sonnigen Teil fast vollständig brach lagen, war der Garten insgesamt recht ansehnlich. Er war schon damals, was wohl die meisten als "schöner Garten" bezeichnet hätten... Dabei beruhte die vorgefundene und noch heute bestehende Gartengliederung eher auf glücklichen Zufällen. Anfang der 80er Jahre lag südlich des ursprünglich 1000 qm großen Hausgrundstücks eine Pferdekoppel. Durch Zuerwerb eines ca. 1000qm großen Teils dieser Koppel wurde die alte Südgrenze, die sich etwa auf Höhe des Brunnens befindet, zur neuen Gartenmitte. Da man irgendwie in den neuen, hinteren Gartenteil gelangen musste, entstand der breite und gerade Weg hin zur Obstwiese. Die ehemalige Grenzbepflanzung mit einer auf Stamm gezogenen Amelanchier und dem Acer ginnala erhielt eine prominente Stellung, die trotz morscher Stämme des Acer ginnala hoffentlich noch viele Jahre erhalten bleibt.

 

Der zierende Gehölzbestand war sichtlich überaltert; große Nadelbäume nahmen viel Licht weg und bedrängten die Laubgehölze. Deshalb wurden alle eigenen Nadelbäume - ausgenommen die Eiben - zu Brennholz verarbeitet. Lichte Eibenstöcke wurden deutlich zurückgesetzt und durch Schnitt schnell wieder dicht. An der Ostseite des Grundstück taten es die Nachbarn - teilweise - nach und fällten Kiefern sowie eine ca. 30 m hohe Douglasie.

 

Da Gemüseanbau auf dem kargen Sandboden nicht lohnt, wurde der Garten als Ziergarten gestaltet. Natürlich gibt es "zwischendrin" auch einige Heil- und Küchenkräuter, Naschobst für die Kinder und mit etwas Glück eine kleine Apfelernte. Die Apfelbäume warten derzeit noch auf sonnigere Zeiten - der Nadelwald im Westen macht ihnen das Leben unnötig schwer. Wir hoffen sehr, dass die neuen Eigentümer ihre Ankündigung umsetzen und den "Wald" abholzen lassen ...

 

______________________________________________

  

Wir haben die Grundstruktur des Gartens beibehalten und nur im Mittelteil größere Veränderungen vorgenommen:

 

An der Westseite wurden zwei prächtige alte Eibenstöcke (Taxus media "Hillii" und "Hicksii") gepflanzt, um dort eine "offene Flanke" unseres Grundstücks zu schließen. Anschließend wurde der leicht geschwungen verlaufende Westweg angelegt. Links und rechts neben dem Mittelweg pflanzten wir große Buchse im Karree, was den je 4x8 m großen Staudenbeeten einen gewissen Rahmen gibt. Schließlich wurde auf der Ostseite die friedhofsartige Bepflanzung mit Rhododendron, Omoricas und Eiben entfernt und umgestaltet. Dort hat heute der Wasserspielbrunnen seinen Platz.

 

Ein gutes Stück Weg zum "Traumgarten" ist inzwischen zurückgelegt - wir sind auf die weitere Entwicklung des Gartens gespannt und laden Interessierte ein, sie zu verfolgen ...

 

 

______________________________________________

siehe auch die Fotos "Im Wandel der Zeit"